Sektion – Was sollte man wissen?

Alles rund um die Sektion

Häufig sind Privathalter-/Innen mit dem plötzlichen Ableben eines Tieres überfordert. In vielen Fällen macht eine Sektion des verstorbenen Tieres jedoch Sinn, insbesondere wenn im Bestand noch andere Tiere leben, die eventuell auch von dessen Erkrankung bedroht sein können (v.a. Infektionskrankheiten, Haltungsfehler und Fütterungsfehler).

Hierzu werden der Tierkörper oder Tierkörperteile der verstorbenen Tiere untersucht (Sektion/Obduktion), um die Krankheits- oder Todesursache zu ermitteln. Es kann sich um spontan verstorbene oder bereits tierärztlich getötete/euthanasierte Tiere handeln. Eine Sektion dient vorrangig dem Ausschluss oder dem Nachweis ansteckender Krankheiten, um die anderen Tiere im Bestand zu schützen.

Sektionstiere sollten zum Sektionszeitpunkt gut erhalten sein, hierzu kann eine Lagerung im Kühlschrank bei 5-7 Grad Celsius dienen.

Warum ein Tier sezieren lassen?

Für Tierärzte, aber auch für Privathalter kann eine Untersuchung Klarheit bringen, v.a. wenn bei diesen Tieren zu Lebzeiten keine eindeutigen Krankheitssymptome feststellbar waren. Auch bei plötzlichem Versterben ohne vorherige Krankheitsanzeichen (sog. perakuter Verlauf) kann eine Obduktion sinnvoll sein.

Sektionen dienen der Prophylaxe und dem Tierwohl:

  • Ausschluss von Erkrankungen, die auf den Menschen übertragbar sind (sog. Zoonosen)
  • bei Aufklärung in Fragen des Tierschutzes (bestehen Haltungsfehler?)
  • bei Verdacht auf Umweltrisiken
  • bei Verdacht auf Infektiöse Erkrankungen (Parasiten, Viren, Bakterien/ Pilze)

Hierfür stehen steht exomed als Labor sowohl Privatpersonen (Tierhalter-/Innen, Tierbesitzer-/Innen, ZüchterInnen), als auch Tierärzt-/Innen gleichermaßen zur Verfügung.

Diese Landschildkröte litt unter einer Herpevirus-Infektion. Anders als bei dieser offensichtlichen Erkrankung kann die Infektion auch lange unbemerkt (latent) verlaufen. Es ist also wichtig, auch gesund erscheinende Tiere im Bestand untersuchen zu lassen. Es ist sogar tierschutzrelevant.

Was passiert bei einer Sektion?

Bei der Sektion (auch Obduktion) wird der Körper zuerst in seiner Gesamtheit beurteilt (z.B. Abmagerung oder Hauterkrankung). Daraufhin wird der Tierkörper eröffnet und die inneren Organe werden einzeln beurteilt. In diesem Zuge werden auch Proben für eine histologische Untersuchung sowie eine mikrobiologische, parasitologische und bei Indikation eine virologische Untersuchung entnommen.

Allgemein unterscheidet sich der sogenannte pathologisch-anatomische Untersuchungsgang in der Vorgehensweise und dem zeitlichen und materiellen Aufwand bei den unterschiedlichen Tierarten (z.B. den Panzer „aufsägen“ bei Schildkröten). Nach dem Aufsägen des Panzers sieht man „Wurmknoten“ in den Organen einer maurischen Landschildkröte durch eine Spulwurminfektion (Wanderstadien der Larven) –

Die Organproben für die histologische Untersuchung (Gewebeschnitte) werden von den makroskopisch (mit bloßem Auge sichtbar) veränderten Organen entnommen. Sie werden direkt nach der Entnahme zur Fixierung in vorher mit Formalin-gefüllte Gefäße gelegt, damit sie „konserviert“ werden, bis sie weiterbearbeitet werden können. An diesen sehr dünnen Gewebedünnschnitten werden nach der Bearbeitung durch Mikroskopie krankhafte (pathologische) Zell- und Gewebeveränderungen festgestellt.

Außerdem werden Tupferproben und Kotproben für weiterführende Untersuchungen auf Bakterien, Pilze, Parasiten und ggf. Viren entnommen und untersucht. Der Umfang dieser weiterführenden Untersuchungen wird anhand der Sektionsbefunde und den Angaben im Vorbericht festgelegt. Bei exomed wird jedes Sektionstier im Labor auf Parasiten und Bakterien/Pilze untersucht. Sollen andere Erkrankungen (insbesondere Viren) sicher ausgeschlossen werden (v.a. über molekularbiologischen Verfahren), sollte in diesen Fällen Kontakt mit dem Labor aufgenommen werden bzw. zuvor Rücksprache gehalten werden (z.B. Ausschluss von Herpesviren bei Landschildkröten).

Untersuchungsmaterial

Als Untersuchungsmaterial zur Obduktion (Bestimmung der Todesursache) eignen sich ganze Tierkörper (gekühlt, Kühlschrank bei 5-7 Grad Celsius). Tierkörper bitte NICHT einfrieren.

Probenversand

Die Tierkörper sollten auslaufsicher und gekühlt an das Labor versandt werden. Vom Einfrieren der Tierkörper sollte abgesehen werden, auch wenn es im ersten Moment sinnvoll erscheint. Entstehende Eiskristalle zerstören die Organstruktur). Leider kann ebenfalls eine weit vorangeschrittene Verwesung eine präzise Diagnose unmöglich machen, da die Gewebe bereits anfangen zu verfallen und keine Strukturen mehr zu unterscheiden sind.

Wie entstehen die Kosten einer Sektion?

Was eine Sektion bei exomed kostet finden Sie im Einsendeschein. Enthalten sind hier die Obduktion des Tierkörpers, die mikrobiologische Untersuchung auf Keime/Pilze inkl. Resistogramm, eine parasitologische Untersuchung sowie eine histologische Auswertung/Beurteilung. Der Gesamtpreis kann sich in Einzelfällen, nach Abspreche (z.B. weitere Untersuchungen auf diverse Viren), noch erhöhen.

Der Preis richtet sich, wie eigentlich alles in der Tiermedizin, nach der „tierärztlichen Gebührenordnung“ (der GOT). Sie gibt einen preislichen Rahmen für alle tierärztliche Untersuchungen und Behandlungen, um ein gegenseitiges „Preisdumping“ zu vermeiden. Die Preise sind für jeden öffentlich im Netz nachzulesen.
Je nach Zeitaufwand (z.B. mehrere Tiere) und Schwierigkeitsgrad (z.B. fortgeschrittene Verwesung) können laut der GOT verschiedene Sätze (Preiserhöhungen) für eine tierärztliche Dienstleistung berechnet werden.

Was passiert bei den einzelnen Untersuchungen?

Eine Sektion bei im Labor bei „exomed“ beinhaltet allgemein eine pathologisch-anatomische Untersuchung des gesamten Tierkörpers und seiner Organe. Daran angeschlossen und im Preis enthalten, sind immer eine mikrobiologische Untersuchung auf Bakterien und Pilze, eine parasitologische Untersuchung auf Parasiten und eine histologische Untersuchung der entnommenen Gewebe, um ein vollumfängliches Bild des Falles schaffen zu können und eine fundierte Aussage zum Ableben des Tieres zu geben.

Hier schon mit bloßem Auge zu erkennen; Ausprägung einer Sepsis (Blutvergiftung) mit Einblutungen/Diatheseblutungen in das Knochengewebe des Panzers bzw. der Hornplatten. Für die Sektion benötigen wir je nach Anzahl und Art der zu untersuchenden Tiere unterschiedlich viel Zeit, Material und Aufwand. Bei einem erhöhten Sektionsaufwand (z.B. die Entnahme des Gehirns) berechnen wir zusätzlich 20% vom Sektionspreis.

Wie kommen die Kosten für eine Sektion zustande?

  1. Mikrobiologische Untersuchung
    Bei der mikrobiologischen Untersuchung werden Tupferproben von den veränderten Organen (z.B. Farbveränderung der Leber) entnommen und in einem Röhrchen mit Medium (Nährmedium für Bakterien) gelagert.
    Im Anschluss werden die Tupfer einzeln auf die gängigen Agar-Platten zur Anzucht von Bakterien ausgestrichen und in einen Brutschrank gelegt. In der Regel werden am nächsten Tag die einzelnen gewachsenen Kolonien isoliert und erneut auf frischen Platten ausgestrichen, damit sogenannte Einzelkolonien (nur noch eine Art Bakterien in einer Kolonie) darauf wachsen. Sobald nur noch Einzelkolonien auf ihren eigenen Platten wachsen, können die Erreger biochemisch differenziert und bestimmt werden. Die Materialkosten belaufen sich dabei zwischen 8-10€ je Keim (Stand 2021), der Zeitaufwand beträgt mehrere Tage (Ausstreichen, Isolieren und Bestimmen, sowie einen Resistenztest und einen Befund inklusive wirksamer Antibiotika zur Therapie).
  2. Parasitologische Untersuchung
    Eine parasitologische Untersuchung einer Kotprobe (auf Endoparasiten; „Wurmtest“ oder „Parasitentest“) beinhaltet eine Untersuchung eines Nativpräparates (frischer Kot), die kombinierte Sedimentation/ Flotation und ggf. eine Färbung. Bei der Sedimentation/ Flotation werden verschiedene Parasiten-Eier oder andere Parasitenstadien nachgewiesen. Da es auf die Parasiten ankommt, bei welcher der beiden Untersuchungen die Eier nachgewiesen werden können, (Dichte der Eier) werden hier beide Untersuchungen durchgeführt (je nach Tierart). Beim Nachweis von Parasiten-Stadien wird dem Befund ebenfalls eine Therapiemöglichkeit beigelegt.
  3. Histologische Untersuchung
    Bei einer Sektion sind bis zu vier Organschnitte nötig, je nach Größe des Tieres. Bis zur Untersuchung auf dem Objektträger müssen die in Formalin fixierten Organproben mit dafür geeigneten Geräten in hauchdünne Streifen geschnitten werden, damit sich ihre Oberfläche kaum vom Objektträger abhebt. Anschließend werden sie gefärbt (z.B. HE-Färbung, Giemsa-Färbung).
  4. Virologische Untersuchung:
    Eine virologische Untersuchung auf Wunsch/ Verdacht (Kosten unterscheiden sich je nach Untersuchung). Proben hierfür werden von den veränderten Organen entnommen und in trockene Probenröhrchen ohne Medium verpackt, bis sie weiter molekularbiologisch untersucht werden können. Das Schreiben der einzelnen Befunde für jedes Organ erfordert ebenfalls einen gewissen Zeitaufwand, der in Einzelfällen variiert und individuell für jeden speziellen Fall angepasst wird.

Sektionsbefund / Befundübermittlung

Wenn nach Abschluss aller Untersuchungen die Ergebnisse vorliegen, wird ein Sektionsbefund erstellt, mit dem Einsender frühestmöglich informiert wird (in der Regel 5-7 Werktage). Im Endbefund werden alle Ergebnisse dargestellt und zusammenfassend interpretiert, sodass weitere Schritte im Sinne einer Krankheitsprophylaxe eingeleitet werden können. Sollten dann noch weitere Untersuchungen gewünscht sein, kann dies gerne auf Nachfrage erfolgen.

Ggf. sollte mit uns beim Einsenden des Tierkörpers schon Kontakt aufgenommen werden, welche Erkrankungen ausgeschlossen werden sollen (Picornaviren, „Virus X“, Mykoplasmen, Herpesviren, Chlamydien, etc.)

Wieso halten wir es für nötig, die entstehenden Kosten einer Sektion als tierärztliche Dienstleistung einmal ausgiebig zu erörtern?

Nicht nur in Tierarztpraxen und Tierkliniken, sondern auch tiermedizinische Labore häufen sich Beschwerden über das Zustandekommen der Kosten einer tierärztlichen Dienstleistung. Dabei fehlt allerdings häufig das Verständnis darüber, wie tierärztliche Einrichtungen im Gegensatz zu kassenärztlich geführten Humanmedizinpraxen wirtschaftlich arbeiten. In diesen erscheinen die meisten Leistungen nicht auf einer Rechnung und „spielen somit keine Rolle“. Die Versicherungen in der Tiermedizin stehen dagegen weiterhin in den Kinderschuhen und es werden verschiedene Leistungen gedeckt.

Ähnlich wie bei unserem Beispiel einer Sektion sieht es für die meisten tierärztlichen Leistungen aus. Neben den laufenden Fixkosten (Gerätekosten, Miete etc.), den Materialkosten und dem Zeitaufwand, müssen ebenfalls die Mitarbeiter (Tierärzte-/innen, tiermedizinische Fachangestellte/ Laborant-/innen, Putzkräfte) bezahlt werden. Am Ende des Tages bleibt in den meisten Fällen nicht mehr so viel Profit übrig, wie es zuerst erscheint. Viele Tierkliniken sehen sich sogar gezwungen, ihren 24/7 Notdienst einstellen zu müssen, weil sich das Notdienst-System nicht mehr realisieren lässt.

Um weiterhin qualitativ hochwertige Leistungen in der Tiermedizin gewährleiten zu können, wollen wir hiermit ein wenig Aufklärungsarbeit leisten und auch das Bewusstsein schaffen, dass die Anschaffung eines Haustieres an eine gewisse Liquidität für tierärztliche Kosten gebunden sein sollte.