Axolotl – Das Wichtigste zur Haltung

Kevin Kirste; Instagram

Aquariengröße, Haltung und Wassertemperatur

Axolotl werden in einem Aquarium ab 100x40cm Grundfläche gehalten.
Diese Aquarium-Größe ist ausreichend für ca. 3-4 Tiere. Die Anzahl der zu haltenden Tiere steigt mit der Aquariengröße, nicht umgekehrt. Für jedes weitere Tier kann man als Richtwert mit einer Axolotl Körperlänge bzw. 40L Aquarien-Volumen rechnen. Man sollte hierbei aber auf die Grundfläche achten, da Axolotl Bodenbewohner sind und sich vor allem dort ausreichend bewegen können sollten. Axolotl sind vor allem Bodenbewohner – also sollten sie dort ausreichend Platz zur freien Bewegung haben.
Die Wassertemperatur spielt eine sehr wichtige Rolle dabei, denn Axolotl benötigen ca. 12-18°C. Axolotl sind Kaltwassertiere. Um diese zu gewährleisten, gibt es zwei Möglichkeiten:

  • Haltung im kalten Keller oder
  • Durchlaufkühler: Die Temperatur kann mithilfe eines Durchlaufkühlers auf die genaue Gradzahl eingestellt werden. Diese sollte über das Jahr hinweg angepasst werden, im Winter 16°C und im Sommer maximal 20°C. Über einen kurzen Zeitraum dulden Axolotl auch Temperaturen bis 22°C, jedoch kann sich alles über 20°C auf die Gesundheit der Tiere auswirken.

    Sobald die 20 Grad überschritten werden, kann das Immunsystem der Tiere nur noch eingeschränkt arbeiten. Die bakterienabweisende Hautschicht bzw. die schützende bakterielle Hautflora kann sich „abbauen“ und das Risiko einer bakteriellen Infektion kann enorm ansteigen.

Eine Vergesellschaftung von Axolotl mit anderen Tieren wird nicht empfohlen, da diese Tiere ein Risiko darstellen und die Axolotl unnötig stressen. Insbesondere können auf diesem Weg z.B. Fischparasiten auf die Axolotl übertragen werden.

Wichtiger Hinweis: Nur mit desinfizierten bzw. gewaschenen Händen in das Aquarium fassen/greifen. Empfohlen wird 30 Sekunden Hände waschen mit geeigneter Seife, dann mit klarem Wasser abspülen und mit einem sterilen Handtuch / Küchenpapier abtrocknen.

Einrichtung des Axolotl-Aquariums

Grundsätzlich benötigt man ein Aquarium mit dem Mindestmaßen 100x40x40cm. Sofern ein gebrauchtes Aquarium verwendet wird, ist es notwendig dieses gründlich zu reinigen und zu desinfizieren. Geeignet sind Desinfektionsmittel wie „Virkon S“ in der Dosierung 10g auf 1 Liter Wasser. Damit wird das Aquarium gereinigt und anschließend mehrfach mit Leitungswasser ausgespült, da dieses Desinfektionsmittel sehr aggressiv wirkt. Damit vermeidet man unter Umständen Rückstände der Chemikalien, die für die Tiere schädlich sein können. „Virkon S“ wird verwendet, da diese die BD (Chytridpilz; Batrachochytrium dendrobatidis) Sporen beseitigt und das Aquarium von ggf. BD-Rückständen befreit.

Der Stehplatz für das Aquarium ist ebenfalls von großer Bedeutung, da zu viel Sonnenlicht dem Aquarium schaden kann. Für das Aquarium sollte man eine geeignete Unterlegmatte für Aquarien verwenden. Das Aquarium sollte nicht bis zum Rand mit Wasser gefüllt werden, ein 10-15 cm Rand sollte freigelassen werden. Eine Abdeckung ist nicht notwendig, aber von Vorteil.

An den Scheibenrändern am besten mindestens 5 cm Platz lassen, da die Axolotl gerne am Rand lang rennen/schwimmen. Weiterhin benötigen Axolotl Rückzugsorte. Pro Axolotl im Aquarium sollte eine Höhle bzw. ein Rückzugsort vorhanden sein. Als Versteckmöglichkeit werden häufig Tonhöhlen verwendet. Außerdem eigenen sich andere künstliche Versteckmöglichkeiten. Holz- und Holzgegenstände werden auf Grund ihres Materials nicht empfohlen.

No Go’s für das Axolotl-Aquarium:

  • Kein Holz im Aquarium. Holz ist schwer zu desinfizierendes Material, weil es viele Risse und Unebenheiten aufweist. Es können sich Einzeller bilden, die die Haut der Axolotl befallen können (Ektoparasiten).
  • Keine Startbakterien oder ähnliches dem Wasser dazu geben, kein Dünger etc.
  • Unter keinen Umständen gefärbten oder schwarzen Kies bzw. Bodengrund verwenden!
    (Dieser schadet dem Axolotl sehr, darunter leiden die Organe und die Haut)

Bodengrund für das Axolotl-Aquarium:

Als Bodengrund empfiehlt sich abgerundeter Naturkies 1-3 mm oder auch Axogravel.
Der Kies muss mehrfach mit klarem Wasser ausgespült werden. Mit Hilfe eines Bodengrundrechners kann man die Menge online ermitteln. Eine Kies-Höhe von 3-5 cm ist empfehlenswert.

Für die Filterung des Wassers können folgende Filter verwendet werden:

Bioschwammfilter beherbergen Bakterien, die das Wasser auf ihre eigene biologische Weise reinigen und gleichzeitig grobe Partikel aus dem Wasser fischen. Hierin können die „guten Bakterien“ auch bei einem Stromausfall für mehrere Stunden überleben.
Bodenfilter oder ein geeigneter Außenfilter.
Normale Innenfilter sind nicht geeignet, da sie viel Platz wegnehmen und sehr schnell verstopfen.

Beleuchtung

Axolotl sind nachtaktive Tiere und meiden grelles Licht, daher ist eine LED Klemmlampe völlig ausreichend, während Leuchtröhren oft zu hell sein können und die Stromkosten in die Höhe treiben können. Die Beleuchtung ist vor allem für die das Überleben der Wasserpflanzen wichtig.

Pflanzen

Die Pflanzen im Aquarium sollten zu mindestens 50% echte Kaltwasserpflanzen sein, die präventiv mit „Virkon S“ gegen BD behandelt werden sollten, sofern man sie aus einem Zoofachgeschäft oder Online-Shop kauft, die die Pflanzen nicht generell vorher gegen BD (Chytridpilz) behandeln. Viele Pflanzen sind schon vorbehandelt.

Selbst behandeln: 5g „Virkon S“ auf 1L Wasser, 1-2 Minuten in der Box liegen lassen, dann gründlich abspülen. Dann weitere 5 Tage in einer Box wässern, täglich Wasser tauschen, dann ist das „Virkon S“ ausgewaschen und die Pflanzen können bedenkenlos in das Aquarium gepflanzt werden. Auch Düngstoffe werden über die 5 Tage herausgespült.

Geeignete Aquarium-Pflanzen für Axolotl sind:
Wasserpest, Javafarn, Hornkraut, Riesen-Sumpfschraube (Vallisneria gigantea), Schwertamazonas, Steifblättriger Froschlöffel, Mooskugeln.

Sobald das Aquarium steht, wird ein wenig Wasser eingelassen, dann wird das Aquarium mit dem Kies befüllt. Das Wasser wird eingelassen und die Pflanzen können eingesteckt werden. Dabei ist es wichtig, sie nicht zu tief einzustecken! Das restliche Wasser kann eingelassen werden und die Filter kann daraufhin in Betrieb genommen.

Beleuchtung des Aquariums für Axolotl/ Einlaufzeit/ etc.

Das Lichtprogramm sollte bei 6-7 Stunden pro Tag liegen und der Filter sollten durchgehend laufen. Bei den Filtereinstellungen ist es wichtig, dass im Wasser am Grund keine Wirbel entstehen, da sich die Axolotl dort am liebsten aufhalten. Während der Einlaufzeit darf das Aquarium auf 20-24°C laufen, da sich in dem Temperaturbereich die guten Bakterien und das Ökosystem besser entwickelt als bei den eigentlichen kalten Temperaturen.

Nach 6 Wochen Einlaufzeit dürfen Axolotl in das Aquarium einziehen, sofern die Wasserwerte passen. Diese sollten vor dem Einzug unbedingt bestimmt werden.

Nitrit entsteht durch Abbau von Nitraten aus dem Dünger für das Pflanzenwachstum. Es stellt einen wichtigen Bestandteil des pflanzlichen Stoffwechsels dar. Der Nitrat- und der Nitrit Wert haben in der Regel Ihren Höhepunkt zwischen der dritten Woche und der sechsten Woche. Nitrit stellt im Gegensatz zu Nitrat eine toxische Substanz dar. Da Nitrat allerdings durch die direkte Umwandlung immer potentielles Nitrit darstellt, sollte auch dessen Konzentration möglichst niedrig gehalten werden.

Die Nitrit-Werte sollten stets unter 0.1 mg/l liegen bzw. gar nicht nachweisbar sein. Zwar können aquatische Lebewesen auch höhere Werte bis 0.5 mg/l für kurze Zeit tolerieren, aber darauf sollte man es als Halter gar nicht erst ankommen lassen. Der Nitratwert sollte unter 40 mg/L bleiben. Ab diesen Grenzwerten sollten Maßnahmen ergriffen und das Wasser gewechselt werden.

Auch der Ammoniak Gehalt im Wasser sollte bestimmt werden. Er entsteht durch die bakterielle und enzymatische Zersetzung von Futterresten, Pflanzenteilen und dem Kot der Axolotl. Der Ammoniakwert sollte nicht über 0.2 mg/L steigen. Der pH-Wert des Wassers sollte zwischen 7.0 und 7.5 liegen.

  • Lösung 1: Wasserwechsel vornehmen. Es wird normales Leitungswasser genommen. Darin sind jedoch Nitrat-Werte bis 50mg/l zulässig.
  • Lösung 2: Eine Efeu-Tute kann als „Nitrat-Killer“ mit im Aquarium hängen/schwimmen. Sie hat lange Wurzeln und wird ohne Erde eingepflanzt.

Futter:

Axolotl sollten abwechslungsreich ernährt werden, darunter zählen als Hauptfutter, die Axolotl-Pellets, Regenwürmer (je nach Größe ggf. zuschneiden), Kellerasseln, Junge und kleine Fische etc. Zur Abwechslung kann man auch Süßwasserfischfilet (Forelle, Zander, Karpfen) zufüttern. Diese müssen mundgerecht für Axolotl zugeschnitten werden. Axolotl schnappen ihre Nahrung gerne in einem Happen.

Es kann sowohl Frisch- als auch Tiefkühlware verwendet werden. Hierbei ist zu beachten, dass die TK-Ware nicht mehrmals aufgetaut werden darf (normale Kühlkette wie bei menschlichen Lebensmitteln).
Bei der Verfütterung von Lebendfutter kann der Jagdtrieb der Axolotl als Beschäftigung geweckt werden. Zur Fütterung kann eine einfache Pinzette verwendet werden, damit es beim einfachen „Reinschmeißen“ des Futters nicht zu Rangeleien kommt.

Nicht verfüttern sollte man vor allem pflanzliche Nahrung, da Axolotl auf eine fleischliche Ernährung eingestellt sind. Auch Fischfutter scheint ihnen nicht zu bekommen.

Futterempfehlung/Fütterungshäufigkeit:

Da Axolotl über einen sehr langsamen Stoffwechsel verfügen, sollten die Tiere nicht täglich gefüttert werden. Sie können theoretisch über eine Woche ohne Futter auskommen, allerdings sollte besonders in Gruppenhaltung alle 2-3 Tage gefüttert werden. Weiterhin kann man die Futtermenge ungefähr nach der Größe der Tiere richten:

  • Bis 12cm (bzw. Jungtiere): täglich,
  • 12-16cm: alle 2 Tage,
  • 16-18cm: alle 3-4 Tage,
  • Ab 18cm: 1-2mal/Woche bzw. alle 5 Tage

Wir haben versucht, die wichtigsten Punkte zur Haltung von Axolotl zusammenzufassen. Bei der Einhaltung der wichtigsten Punkte wird man als Halter vor nicht allzu viele Probleme gestellt und kann sich einige Jahre an seinen Lieblingen erfreuen.