C. Liebsch, Dr. M. Hallinger
Pilze lassen sich grob in drei Unterteilungen bezeichnen. Dermatophyten („Hautpilze“), Hefen und Schimmelpilze. Pilze, welche keine lebenden Organismen befallen können ,werden als obligate „Saprophyten“ bezeichnet.
Pilzinfektionen kommen bei Amphibien recht häufig vor. Bei inneren Mykosen sind sie allerdings nur schlecht therapierbar. Äußere Infektionen lassen sich hingeben mit geeigneten Fungiziden sehr gut therapieren.
Als wichtigste und am häufigsten vorkommende Mykose ist eine Infektion mit dem sogenannten „Wasserschimmel“ oder „Fischschimmel“ (Saprolegnia sp.) zu nennen.
Saprolegnia, auch geläufig als „Fischschimmel“ bezeichnet, ist eine Gattung der Eipilze oder auch Algenpilze. Sie besitzen begeißelte Schwärmerzellen (Zoosporen). Saprolegnia sp. lebt im Süßwasser und ernährt sich von pflanzlichen und tierischen Material. Häufig sind Fische (z.B. Koi) betroffen. Saprolegnien kann jedoch auch beim Axolotl deren Kiemenäste und Kiemenfädchen befallen und hat dann ein wattebauschartiges Aussehen. Dies setzt allerdings häufig auch eine kleine vorausgegangene Verletzung voraus: Bei Infektionen der Haut kommt häufig auch eine Läsion dazu, welche durch physikalische Verletzungen, wie Hautverletzungen, durch Bisse oder Abschürfungen, Chemische Verletzungen oder andere Hautdefekte durch Infektionen voraussetzt. Auch bei Haltungsstress, wie zu hohe Haltungstemperaturen oder andere falsche Haltungsparameter, kann es zu einer Saprolegnia-Infektion kommen. Saprolegnia hat ein sehr breites Temperaturtoleranzspektrum von 3 bis 33 °C. Mikroskopisch kann man schlauchförmige vierkernige Hyphen erkennen/diagnostizieren. Da Saprolegnia an Süßwasser gebunden sind, lässt sich eine Behandlung durch Salzbäder leicht bewerkstelligen (sie erste Hilfe Salzbäder).
Hefepilzinfektionen der Haut
Saprolegnia (Mikroskopie) bei einem Axolotl (Kiemen)
Hefen oder Hefepilze sind einzellige Pilze, die sich durch Sprossung oder Teilung (Spaltung) vermehren. Als Eukaryoten sind Hefen im Allgemeinen wesentlich größer als die weitaus meisten Bakterien und besitzen typische Zellstrukturen der Eukaryoten. Die meisten Hefen sind fakultativ anaerob, also nicht auf Sauerstoff angewiesen.
Candida albicans besiedelt als Saprophyt Schleimhäute, Haut sowie Verdauungstrakt. Candida-Infektionen kommen meist nur als Sekundärinfektionen vor. Die Haut oder der Darm z.B. geschwächt durch eine vorliegende bakterielle Infektion. Aber auch eine Reizung der Schleimhaut durch vermehrtes Anfassen der Tiere begünstigt eine Candida-Infektion.
Mucor Infektionen (Schimmelpilze)
Mucor-Infektionen sind bislang in der Literatur nur bei Froschlurchen oder terrestrischen Salamandern beschrieben, kommen jedoch auch bei Axolotln vor (eigene Untersuchungen, exomed). Die Tiere werden apathisch und magern stark ab. Da sich eine Mucor-Infektion überwiegend an bis zu 5 mm große Granulome äußert, welche auf den inneren Organen (va. Leber/Darm) liegen oder sich in diesen bilden und dort großflächige Infektionen hervorrufen können, zeigen sich äußerlich nu manchmal kleine Knötchen auf der Haut. Eine Diagnose ist meist nur an einem Sektionstier möglich. Eine Therapie umstritten.
Viele Arten der Gattung Mucor sp. sind zoonotische Erreger und sind somit auf den Menschen übertragbar.
Chromomykosen
Chromomykosen werden durch unterschiedliche Schimmelpilze vertreten („Schwärzepilze“). Typisch ist eine schwärzliche Färbung der Pilzkolonien. Die Pilze sind ubiquitär weit verbreitet. Nachgewiesen wurden sie allerdings meistens nur bei Froschlurchen oder terrestrischen Urodelen.
Nachweisen kann man Mykosen durch einen Tupferabstrich für eine bakterielle/mykotische Untersuchung oder eine Abstrichprobe zum Mikroskopieren (siehe Probenentnahmen).