Endoparasiten von Chinchillas

Dr. M. Hallinger, H. Schmitz

Chinchillas kommen ursprünglich aus den Anden in Südamerika und waren lange Zeit besonders für ihr Fell beliebt. Inzwischen sind sie jedoch weltweit auch als Heimtiere in menschlicher Obhut etabliert, weshalb wir in diesem Artikel über die parasitären Begleiter der Chinchillas aufklären wollen. Vor allem sind die beiden Spezies Chinchilla chinchilla und Chinchilla lanigera verbreitet.

Die wichtigsten Magen-Darm-Parasiten bei Chinchillas:

  1. Giardien (G. duodenalis, G. lambia)
  2. Kokzidien (Eimeria chinchillae)
  3. Zestoden/ Bandwürmer (Hymenolepis nana, Hymenolepis diminuta)

Wie bei den meisten Heim- und Haustieren kommen auch Rundwürmer (Nematoden) bei Chinchillas vor. Zu den Nematoden zählen unter anderem die Oxyuriden („Pfriemenschwänze“), die bei anderen Tieren (z.B. Landschildkröten) aber von weitaus größerer Bedeutung sind. Wir weisen sie in den Kotproben von Chinchillas vergleichsweise selten nach.

Giardieninfektionen bei Chinchillas:

Was sind Giardien?

Die Infektion mit den sog, Giardien zählt zu den wichtigsten Infektionskrankheiten der Chinchillas. Sie kommen allerdings bei nahezu allen Säugetieren vor und es erkranken meistens Jungtiere, da sie noch kein belastbares Immunsystem aufgebaut haben. Die Giardien der Hunde und Katzen beispielsweise unterscheiden sich allerdings grundlegend von denen der Chinchillas.

Es handelt sich bei Giardien um einzellige Infektionserreger, die als sogenannte Trophozoiten (Gewebestadien, trophos = griech., das Gewebe) im Darm parasitieren und sich dort fortpflanzen. Sie können sich durch ihren Aufbau förmlich im Darmepithel anhaften. Bei Chinchillas kommen vorrangig die Arten G. duodenalis und G. lambia vor. Sie unterscheiden sich weiter in verschiedene genetische Gruppen, von denen auch einige dieser Gruppen auf den Menschen übertragbar sind (Zoonose). Doch dazu später mehr!

Wie passiert die Ansteckung mit Giardien?

Die Zysten der Giardien (Dauerstadien) werden über den Kot ausgeschieden und besitzen eine stabile Hülle, die es ihnen ermöglicht, die Umwelt über längere Zeit zu kontaminieren. Andere Tiere können die infektiösen Dauerstadien der Giardien über das Maul aufnehmen, wenn sie mit diesen über Futter oder kontaminiertes Trinkwasser oder Einstreu in Kontakt kommen. Auch über die Koprophagie (erneutes Aufnehmen von Kot) können die Zysten logischerweise erneut aufgenommen werden. Weiterhin ist auch eine Ansteckung der Jungtiere bei ihrer Mutter im Falle einer Infektion naheliegend. Die Zysten sind bekanntermaßen sehr resistent gegenüber Umwelteinflüssen und daher schwer loszuwerden.

Symptome einer Giardieninfektion bei Chinchillas treten in der Regel erst auf, wenn aus bestimmten Gründen keine belastbare Abwehr im Körper vorhanden ist. Die Erkrankung an Giardien ist eine sogenannte Faktorenkrankheit. Das bedeutet, dass klinische Symptome nur unter bestimmten Umständen auftreten. In vielen Fällen verläuft also die Infektion ohne Symptome und/oder bleibt unbemerkt. Ohne Gegenwehr des Immunsystems können sich die Giardien jedoch massenhaft vermehren und zu Problemen bzw. Krankheitsanzeichen führen. Das betrifft zum einen Jungtiere, die ganz einfach noch keine stabile Immunabwehr aufbauen konnten oder aber auch adulte Tiere, die beispielsweise unter einer Immunsuppression (z.B. Glukokortikoid-Gabe) leiden. Auch Stress innerhalb der Gruppe oder durch einen Standortwechsel kann das Immunsystem schwächen und klinische Symptome zur Folge haben. Jungtiere können ebenfalls nach dem Absetzen durch die Veränderung in der Darmflora Symptome entwickeln. Nicht alle Stämme der Giardien sind gleichermaßen pathogen (krankmachend), sodass die Symptome bei einer Giardien-Infektion beim Chinchilla variieren können.

Die häufigsten Symptome einer Giardieninfektion bei Chinchillas können sein:

  • gestörtes Allgemeinbefinden
  • gekrümmter Rücken, Hinterbeine unter dem Bauch gezogen
  • Durchfall (glänzend-schleimig bis wässrig), starker Pressreiz
  • Gewichtsabnahme und Appetitverlust
  • bei Jungtieren geringe Gewichtszunahmen
  • Aufgasung (Tympanie), Verstopfung (Obstipation)
  • Fieber ist möglich
  • starker Pressreiz kann einen Rektumprolaps verursachen (Rektum/Enddarm stülpt sich durch den Anus)

Giardien-Infektion beim Chinchilla: Was tun?

Bei einer symptomatischen Giardiose (Erkrankung an Giardien) ist unverzüglich ein Tierarzt mit Heimtierkunde (z.B. Fachtierarzt für kleine Heimtiere) aufzusuchen. Eine Behandlung sollte auf jeden Fall passieren, da in schwerwiegenden Verläufen in Folge der Erschöpfung der Tod eintreten kann. Insbesondere bei Jungtieren wurde eine hohe Mortalität (Anzahl Todesfälle in einer Gruppe in einem bestimmten Zeitraum) beobachtet.

Nachweis von Giardien beim Chinchilla in der Kotprobe

Der Nachweis einer Giardieninfektion bei Chinchillas wird im Labor mittels ELISA-Antigentest durchgeführt, wobei nach dem sogenannten Koproantigen der Giardien gesucht wird. Dabei sind monoklonale Antikörper auf die Platten aufgetragen, die im Falle einer Infektion ein spezifisches Antigen der Giardien binden, welches bei der Vermehrung der Trophozoiten im Darm kontinuierlich ausgeschieden wird. Ein Vorteil dieses Tests ist seine hohe Genauigkeit. Andere ELISA-Tests weisen nur die Antigene der Zysten oder der Trophozoiten nach, die jedoch nicht regelmäßig genug über den Kot ausgeschieden werden. Sie sind weniger genau und können ein falsch-negatives Ergebnis (negatives Ergebnis trotz Infektion) erzeugen.

Die Giardia-Schnelltests, die es inzwischen im Handel erhältlich gibt, liefern keine vergleichbar genauen Ergebnisse, wie die ELISA-Tests im Labor. Die Tests sind zwar von zu Hause durchführbar und liefern ein schnelles Ergebnis, allerdings kann dieses gerne falsch-negativ sein und eine Infektion nicht nachweisen. Bei einem negativen Ergebnis kann man also eine Infektion mit Giardien nicht komplett ausschließen.

Behandlung von Giardien beim Chinchilla

Eine Behandlung einer Giardieninfektion bei Chinchillas sollte in jedem Fall unverzüglich durchgeführt werden, sobald eine Kotuntersuchung einen Befall mit Giardien nachgewiesen hat. Insbesondere bei symptomatischen Verläufen kann eine Behandlung lebenswichtig sein, aber auch bei symptomlosen Verläufen sollte aus verschiedenen Gründen eine Behandlung durchgeführt werden:

Auch wenn keine Symptome auftreten, scheiden die Tiere immer wieder Zysten aus. Sie sind sogenannte Träger der Infektionserreger (also der Giardien) und können andere Chinchillas und potentiell auch den Menschen (also den Halter / die Halterin) anstecken. Für den Fall einer Schwächung des Immunsystems aus anderen Gründen wird der Erkrankung an den Giardien der Weg bereitet, wenn nicht regelmäßig Kotuntersuchungen und bei positiven Befunden eine Therapie durchgeführt werden.

Die Behandlung gegen Giardien erfolgt mit den Wirkstoffen Metronidazol oder Fenbendazol. Bei einem Nachweis von Giardien sollte eine Therapie durchgeführt werden, allerdings nicht als Prophylaxe ohne Ergebnis einer Kotuntersuchung. Eine unbegründete Behandlung gegen Giardien kann nämlich die Entwicklung von Resistenzen gegen die Antiparasitika fördern. Auch die Partnertiere sollten ebenfalls behandelt werden, damit eine weitere Ausscheidung der Erreger verhindert wird. Tritt bereits Durchfall auf, kann hier eine symptomatischeTherapie eingeleitet werden. Dazu können je nach Stärke der Symptome Infusionen, Glukosezusatz, Vitaminsubstitution und eine Zwangsernährung zählen. Da die Darmflora bei einer Giardieninfektion meistens gestört ist, können Probiotika diese stabilisieren. Um eine Komplikation mit bakteriellen Infektionen zu vermeiden können Antibiotikagaben ebenfalls indiziert sein, um eine bakterielle Streuung von Toxinen in den Blutkreislauf zu verhindern (sog. Septikämie).

Im Falle eines Darmvorfalls beim Chinchilla entscheidet die Dauer des Zustandes über die Prognose. Ein frischer Darmvorfall mit unbeeinträchtigter Darmschleimhaut lässt sich operativ versorgen. Ist die Darmschleimhaut bereits abgestorben, ist die Prognose schlecht.

Wichtige Hygienemaßnahmen bei der Giardien-Infektion

Eine adäquate Hygiene ist beim Management einer Giardien-Infektion essentiell. Wenn sich mit Giardien erst einmal ausgebreitet haben, ist es oft schwierig diese Infektion dauerhaft zu beenden. Nur wenige Erreger sind nötig, um weitere Chinchillas anzustecken. Giardien sind in der Umwelt recht widerstandsfähig und unmittelbar nach der Ausscheidung in die Umwelt ansteckend. Somit führen sie immer wieder zu neuen Infektionen, weshalb es wichtig ist, diese Infektionskette dauerhaft zu unterbrechen. Um diesen Teufelskreis zu umgehen, sollten strenge Hygieneregeln eingehalten werden:

Wie sollte man bei der Bekämpfung von Giardien vorgehen?

  • Häufiges Sammeln und Entsorgen von Kot und Kotresten
  • Reinigen von allen Oberflächen, die möglicherweise mit Kot in Berührung gekommen sein könnten (Böden, Wände u sw.) Wenn möglich einen Dampfstrahler mit einer Mindesttemperatur von 80° C benutzen. Die Oberflächen nach der Reinigung gut abtrocknen und desinfizieren
  • Desinfektion mit geeigneten Desinfektionsmitteln. Bei Unsicherheit wirksame Desinfektionsmittel beim Tierarzt/der Tierärztin erfragen
  • Futter- und Trinkgefäße täglich mit kochendem Wasser säubern und gründlich abtrocknen
  • Decken und Kissen bei 90° C waschen. Nicht waschbare Gegenstände über den Hausmüll entsorgen
  • Strikt auf die eigene Hygiene achten! Insbesondere bei immungeschwächten Personen und Kleinkindern. Nach jedem Umgang mit Chinchillas gründlich die Hände waschen!

Sind Giardien eine Gefahr für Menschen?

Wie bereits erwähnt können einige Arten der Giardien (z.B. G duodenalis) von Tieren auf den Menschen übertragen werden. Dabei stellen vor Allem Kleinkinder, aber auch immungeschwächte Erwachsene eine Risikogruppe für die dabei entstehende schwerwiegende Durchfallerkrankung dar. Die Infektion mit Giardien gehört zu den weltweit häufigsten Parasitosen (Erkrankung an einer Parasiteninfektion), die zwischen Tieren und Menschen übertragen werden kann. Mögliche Infektionswege sind zu enger Kontakt mit infizierten Tieren, aber auch kontaminiertes Trinkwasser oder rohes Gemüse.

Weitere Fragen über Giardien?

Da Giardien nicht nur Chinchillas, sondern beispielsweise auch Hunde und Katzen befallen, haben wir vor einiger Zeit bereits darüber berichtet. Dort findest du auch einen entsprechenden Artikel zu Giardien.

Infektionen mit Kokzidien bei Chinchillas:

Ebenso klein und lästig, wie die Giardien, sind die Kokzidien bei Chinchillas. Auch sie befallen ein breites Spektrum an Säugetieren, bleiben dabei in der Regel aber bei „ihren Wirten“ (sie sind streng wirtsspezifisch). Am häufigsten nachgewiesen ist die Kokzidienart Eimeria chinchillae: Diese Kokzidien kommen bei Chinchillas nicht annähernd so häufig vor, wie in Kaninchenhaltungen, sie sollten dennoch nicht missachtet werden. Von einer Infektion betroffen sind ebenfalls vorrangig Jungtiere, die noch kein belastbares Immunsystem entwickeln konnten.

Ansteckung mit Kokzidien

Die Ansteckung mit Kokzidien bei Chinchillas erfolgt über die Aufnahme der infektiösen Stadien (sporulierte Oozysten) aus der kontaminierten Umwelt. Die Oozysten (Eier) werden über den Kot ausgeschieden und entwickeln sich in der Umwelt innerhalb von wenigen Tagen weiter, bis sie in der Lage sind, andere Chinchillas zu infizieren.
Als Hauptinfektionsquelle bei Jungtieren werden die Muttertiere angesehen. Andere Infektionswege sind kontaminiertes Futter, Wasser oder Einstreu.

Symptome einer Kokzidieninfektion

Die Symptome einer Kokzidieninfektion bei Chinchillas können ebenfalls einer entzündlichen Darmerkrankung mit wässrigem Durchfall, Aufgasung (Tympanie), Fressunlust und Apathie entsprechen. Bei einer Infektion wird die Darmschleimhaut beschädigt und die Darmflora gestört, sodass sekundäre Bakterieninfektionen und Mykosen (Pilzinfektionen) den Verlauf der Erkrankung verschlechtern können. Bei einem schwierigen Verlauf können Bakterientoxine über die geschädigte Darmwand in den Blutkreislauf gelangen (Enterotoxämie), was unbehandelt im Tod resultieren kann. Aus diesem Grund sollte nach einer positiven Kotprobe immer eine Behandlung erfolgen.

Dennoch verlaufen die meisten Infektionen mit Kokzidien ohne klinische Symptome, wobei die infizierten Tiere allerdings weiterhin Dauerausscheider der Erreger bleiben und andere Tiere damit anstecken können. Klinische Probleme treten vorwiegend bei Jungtieren ohne kompetentes Immunsystem oder kranken Patienten mit anderweitig geschwächtem Immunsystem auf.

Diagnose von Kokzidien

Die Diagnose von Kokzidien beim Chinchilla wird anhand der Kokzidien-Oozysten über die Flotationsmethode mit einer Kotprobe nachgewiesen. In sehr akuten Fällen können die Oozysten bereits ins einem Nativausstrich von frischem Kot erkannt werden. Beim Untersuchen einer Kotprobe ist entscheidend zu wissen, dass die Eier der Kokzidien nicht kontinuierlich, sondern nur phasenweise ausgeschieden werden. Aus diesem Grund empfiehlt sich hier die Untersuchung einer Sammelkotprobe über mindestens drei Tage. Dabei wird eine kleine Menge Kot über drei Tage in einem Gefäß gesammelt. Im Labor wird diese wie eine Probe behandelt und untersucht. Die Wahrscheinlichkeit eine Infektion zu erkennen ist mit einer Sammelkotprobe gesteigert. Bei der Kotuntersuchung wird dabei nicht nur nach den Kokzidien, sondern auch nach einem erhöhten Vorkommen an Hefen und Bakterien im Kot. Bei einem schwerwiegenden Krankheitsverlauf ist eine bakterielle Untersuchung also ebenfalls anzuraten, da diese unter Umständen mit Antibiotika versorgt werden muss.

Therapie gegen Kokzidien

Die Therapie gegen Kokzidien bei Chinchillas erfolgt in Behandlungsintervallen mit dem Wirkstoff Toltrazuril („Baycox“). Dabei werden drei Tage Behandlung abgelöst von drei Tagen Pause und die wiederum von drei Tagen erneuter Behandlung. Diese Grundbehandlung sollte immer bei einem Nachweis von Kokzidien bei Chinchillas erfolgen, denn unbehandelt bleiben die Tiere Dauerausscheider der Oozysten und gefährden somit ihre Partnertiere.
Bei einer Infektion mit klinischen Symptomen muss gegebenenfalls eine unterstützende Therapie der Symptome eingeleitet werden. Sollte die Futteraufnahme bereits eingestellt sein und das Tier aufgegast sein, ist schnelles Handeln gefragt, denn Chinchillas sind ähnlich wie Meerschweinchen auf eine regelmäßige Nahrungszufuhr angewiesen. Verweilt der Nahrungsbrei zu lange im Darmtrakt, wird die natürliche Darmflora gestört und es kommt zu Aufgasungen.
Die Therapie beinhaltet in der Regel Infusionen, Vitaminersatz, Probiotika und Antitympanika (gegen die Aufgasung). Ob eine antibiotische und/ oder antimykotische Therapie notwendig sind, entscheidet die/der Tierarzt/ärztin im Einzelfall. Sobald klinische Symptome auftreten, ist die Prognose einer Kokzidieninfektion bei Chinchillas mit Vorsicht zu betrachten.

Einen ähnlichen Stellenwert wie die Therapie spielt bei einer Kokzidieninfektion die Hygiene. Die wichtigsten Hygienemaßnahmen bei einer Kokzidieninfektion sind:

  • Wechseln der Einstreu
  • Waschen der Einrichtungsgegenstände (Futter & Wasserschalen mit heißem Wasser, Spülmaschine ist ideal)
  • Falls Holzgegenstände vorhanden bestenfalls entsorgen und erneuern
  • Händehygiene

Bandwurminfektionen bei Chinchillas:

Eine eher untergeordnete Rolle bei Chinchillas scheinen die Wurminfektionen zu spielen. Am bedeutsamsten sind die Infektionen mit Hymenolepis nana und Hymenolepis dimunita, die nicht nur bei Chinchillas, sondern auch bei Hamstern, Ratten und Mäusen auftreten können. In einer Studie in Italien konnten beide Bandwurmarten in Kotuntersuchungen bei verschiedenen Heimtieren diagnostiziert werden. Beide Infektionen zählen zu den sogenannten Zoonosen (Krankheiten, die von Tieren auf den Menschen übertragen werden können). Die zoonotische Übertragung ist bei weitem nicht so weit verbreitet, wie die Infektion mit Giardien, sollte aber nicht unterschätzt werden.

Ansteckung mit Bandwürmern

Die Ansteckung mit den Bandwürmern unter Chinchillas passiert auf indirektem Weg über einen Zwischenwirt (z.B. Käfer oder Flöhe). In diesem Zwischenwirt findet ein Teil des Entwicklungszyklus statt, jedoch können sich die Bandwürmer hier noch nicht vermehren.
Erwachsene Bandwürmer parasitieren im Dünndarm der Nagetiere, wo sie Eier legen. Bandwürmer sind Zwitter und besitzen somit Anlagen für beide Geschlechter. Über die Gebärmutter der adulten Bandwürmer werden bis zu hundert Eier über den Kot in die Umwelt ausgeschieden.
In der Umwelt bleiben die Eier im Durchschnitt etwa für 2 Wochen noch für andere Tiere infektiös.
Nimmt ein Zwischenwirt die Eier auf, entwickelt sich in ihm eine Larve, die beim Verzehr des Zwischenwirtes im Endwirt (Chinchilla) die letzten Entwicklungsschritte bis zum adulten Bandwurm vollziehen kann.

Diagnose von Bandwürmern

Die Diagnose von Bandwürmern beim Chinchilla wird beim Tierarzt oder im Labor über die Kotuntersuchung mittels Flotationsverfahren gestellt, womit man die Eier unter dem Mikroskop erkennen kann. Unter Umständen kann man erwachsende Bandwürmer bereits mit bloßem Auge im Kot erkennen.

Therapie gegen Bandwürmer

Eine Therapie gegen die Bandwürmer bei Chinchillas sollte auf Grund des Infektionsrisikos beim Menschen (insbesondere Kinder) bei jedem positiven Befund durchgeführt werden. Das gilt ebenfalls für die Partnertiere. Die Behandlung gegen Bandwürmer bei Chinchillas wird in der Regel mit dem Wirkstoff Praziquantel durchgeführt, welcher gegen diverse Wurminfektionen angewandt wird.

Bei einer Infektion mit Hymenolepis nana oder Hymenolepis diminuta beim Menschen treten in der Regel keine Symptome auf. Die Bandwürmer parasitieren auch beim Menschen im Dünndarm und können in seltenen Fällen eine schwerwiegende Entzündung der Darmschleimhaut (Enteritis) verursachen. Aus diesen Gründen sollten neben einer routinemäßigen Kotuntersuchung auch im Alltag im Umgang mit den Chinchillas strenge Hygieneregeln beachtet werden.

Wie häufig sollte eine Kotuntersuchung bei Chinchillas passieren?

Wir empfehlen eine Kotuntersuchung einmal jährlich und bei einem positiven Befund auch eine Therapie. Bei Neuzugängen im Bestand sollte ebenfalls eine Kotuntersuchung von allen Tieren erfolgen, da sie sich gegenseitig anstecken können. So lange sind die Neuankömmlinge in Quarantäne zu halten. Nach einer Infektion mit Parasiten lohnt es sich nach der Behandlung eine Kontrolluntersuchung (10-14 Tage nach Therapieende) durchzuführen, ob auch keine Parasitenstadien mehr ausgeschieden werden.

Quellen:

Internet

https://www.chinchilla-scientia.com/gesundheit/krankheiten-symptom-liste/giardienbefall/ (17.08.21)

http://chinchilla-lexikon.de/index.php/chinchilla-krankheiten/parasiten (17.08.21)

http://www.infoseite.igc-forum.de/?goto=./content//19_Krankheiten&sub=berichte/giardien.htm (17.08.21)

Paper

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