Allgemeine Fragen zu Parasiten bei Kaninchen
Woher kommen Parasiten? Was kann einen „Befall“ bei Kaninchen verursachen?
Parasiten haben im Laufe der Evolution Strategien entwickelt um zu überleben und sich extrem gut an ihre Wirte angepasst. Eine Infektion mit Endoparasiten („Innenparasiten“) erfolgt über eine orale Aufnahme von parasitären Dauerstadien aus der Umwelt, die mit dem Kot von infizierten Tieren ausgeschieden werden. Außerdem werden diese Dauerstadien, z.B. Wurmeier, mechanisch verschleppt, unter anderem durch Umgebungseinrichtungen wie Schuhwerk, Rechen, Schaufeln oder Sonstiges. Ebenso können sich Kaninchen auch über mit Parasitenstadien kontaminiertes Futter mit Innenparasiten anstecken.
Welche Parasiten gibt es bei Kaninchen? Welche Parasiten kann man erkennen?
Man unterscheidet bei Parasiten einzellige und mehrzellige Parasiten. Zu letzteren zählen alle Würmer. Kokzidien zählen zu den einzelligen Parasiten. Bei unseren Hauskaninchen parasitieren hauptsächlich Kokzidien (Eimerien) und Würmer (Oxyuriden, Passalurus ambiguus). Andere Parasiten können auch vorkommen, diese werden jedoch eher seltener nachgewiesen.
Was machen eigentlich Hefen? Wie „entstehen“ Hefen bei Kaninchen?
Hefen kommen bei Kaninchen normal im Dickdarm vor. Die wissenschaftliche Bezeichnung für diesen Hefepilz ist „Saccharomycoptes guttlatus“. Bei einer Imbalance der Darmflora können sich jedoch diese Hefepilze explosionsartig vermehren und werden dann vermehrt ausgeschieden. Gründe für eine solche Imbalance sind z.B. Zahnerkrankungen und das damit verbundene selektive Aufnehmen von rohfaserarmem Futter, eine parasitäre Infektion, eine falsche Fütterung (zuckerhaltiges Futter!) oder auch Stress.
Sind Hefen bis zu einem gewissen Grad im Darm des Kaninchens unproblematisch?
Bis zu einem gewissen Grad sind Hefen unproblematisch. Ein höherer Befall sollte ggf. jedoch tierärztlich behandelt werden. Außerdem gilt es die Ursachen für die Hefen (Imbalancen der normalen Darmflora) zu bekämpfen!
Welche Parasiten können durch Wiesenfütterung übertragen werden? Sollte man die Wiese waschen?
Durch Wiesenfütterung können insbesondere Parasiten übertragen werden, die bei Wildkaninchen parasitieren. Wildkaninchen sind häufig latente Träger von Parasiten bei Kaninchen. Bei Hauskaninchen, bei denen Wildkaninchen Zugang zum Gehege haben findet man häufig eher „exotische“ Parasiten (z.B. Trichostongylus). Wichtiger als die auf der Wiese gepflückten Pflanzen zu waschen ist jedoch hier auf die Ergebnisse regelmäßig untersuchter Kotproben zu achten.
Welche Parasiten sind bei Kaninchen besonders häufig? Gibt es da ein Ranking?
Die wohl häufigsten Parasiten in Kotproben bei Kaninchen sind Kokzidien, wobei hier unterschiedliche Arten von Kokzidien parasitieren. Nicht alle Kokzdien sind „gleich schlimm“. Bei Laborproben, die uns bei exomed zur Untersuchung erreichen sind bis zu 75% positiv auf Kokzidien, wobei nur ein kleiner Teil hochgradig Kokzdienstadien im Kot ausscheidet. Darauf gefolgt kommen Oxyuriden (Passalurus ambiguus) mit ca. 5-15% positiver Proben. Alle andere Parasiten kommen eher sporadisch vor (<5% der eingesandten Kotproben).
Wildkaninchen kommen mit Parasiten ja auch gut klar, wieso ist das bei unseren Haustieren dann ein Problem?
Häufig wird das Argument gebracht, dass Wildtiere mit Krankheitserregern ja auch gut klarkommen. Evidenz für diese Behauptung fehlt leider. Wildtiere sind in der Natur einem enormen Leidensdruck unterworfen; beispielsweise sind Löwen im Krüger-Nationalpark in Südafrika zu einem nicht zu unterschätzenden Prozentsatz (ca. 50%) mit dem Tuberkuloseerreger infiziert. Weitere Beispiele hierfür gibt es haufenweise. Außerdem werden Wildtiere nicht so alt wie unsere Haustiere, weil wir sie vor Krankheitserreger schützen können.
Sind alle Parasiten gefährlich für Kaninchen? Sind alle gleich schlimm?
Es gibt Unterschiede in den krankmachenden (pathogenen) Eigenschaften von Endoparasiten bei Kaninchen. Besonders „schlimm“ sind Kokzidien, insbesondere die Darmkokzidien (insbesondere bei Jungtieren!) und die Leberkokzdien. Oxyuriden verursachen eher weichen Kot, matschige Köttel, evtl. auch Grummeln usw.
Warum wirkt eventuell die Impfung bei Kaninchen bei einer Parasiteninfektion nicht richtig?
Die Impfung bei Kaninchen ist der wichtigste Schutz vor tödlichen Erkrankungen (z.B. RHD1 und 2 bzw. Myxomatose). Damit die Impfung bestmöglich wirken kann sollten die Kaninchen auch so gesund wie möglich sein, insbesondere frei von Parasiten.
Kokzidien bei Kaninchen: Ist ein gewisser Grad „normal“?
Eine Kokzidien-Infektion ist, wie beschrieben, die häufigste Infektion mit Innenparasiten bei Kaninchen. Ein geringgradiger Befall kann möglicherweise toleriert werden. Jedoch gibt es zwei Punkte hier, die zu beachten sind. Erstens unterscheiden sich die Kokzidien bei Kaninchen, je nach dem wie häufig sie sich im Darm vermehren (Merogonie). Je häufiger die Vermehrung im Körper, desto krankmachender sind die Kokzidien. Bei Kaninchen parasitieren elf verschiedene Kokzdienarten, von denen zwei Arten besonders krankmachend sind (Eimeria magna und Eimeria intestinalis), insbesondere für sehr junge oder sehr kranke Tiere. Gesunde Tiere können einen gewissen Grad an Kokzidien tolerieren. Zweitens scheiden infizierte Tiere kontinuierlich mit dem Kot die Parasitenstadien aus, an denen sich sie selbst und die Partnertiere wieder neu infizieren. So schaukelt sich nicht nur im Gehege die Parasitenmenge hoch, sondern auch in den Tieren! So lange, bis ein hochgradiger Befall vorliegt und die Tiere doch klinisch erkranken und Krankheitsanzeichen sichtbar werden.
Können Kaninchen an Echinkokken erkranken?
Der Fuchsbandwurm/Hundebandwurm ist nicht nur eine Gefahr für den Menschen, sondern auch für Kaninchen. Prinzipiell ist eine Infektion möglich, insbesondere wenn Füchse Zugang zum Gehege haben. Diesen Zugang sollte man aber aus offensichtlichen anderen Gründen als Kaninchenhalter/Halterin dringlich vermeiden.
Wie verbreiten sich Parasiten am schnellsten?
Parasiten verbreiten sich über den infizierten Kot. So können neue Tiere, die in den Kaninchenbestand kommen und subklinisch (also ohne Symptome) infiziert sind die anderen Tiere anstecken. Die Kaninchen infizieren sich ausschließlich über Parasitenstadien, die mit dem Kot ausgeschieden werden und die orale Aufnahme dieser Dauerstadien. Über sogenannte unbelebte Vektoren (z.B. Schuhe, Gegenstände im Gehege) können Parasiten-Stadien auch verschleppt werden, wenn sie diese kontaminieren.
Ist eine Parasitenfreiheit dauerhaft überhaupt möglich? Auch auf Grund einer möglichen Wiesenhaltung?
Parasitenfreiheit ist, je nach Haltungsform, dauerhaft möglich. Insbesondere bei Indoor-Haltung (z.B. Kaninchenzimmer) ist eine Parasitenfreiheit anzustreben. Der Aufwand hierfür ist jedoch nicht zu unterschätzen, so sollten Tiere beim Erwerb auf Parasiten untersucht und behandelt werden, bevor sie die Umgebung mit den Parasitenstadien kontaminieren. Auch sollten regelmäßige Kotproben erfolgen. Bei einer Wiesenhaltung bei der die Kaninchen bereits die Wiese mit den Parasitenstadien kontaminiert haben ist es wichtig, den sogenannten „Infektionsdruck“, also die Menge der Parasitenstadien auf der Wiese und in den Kaninchen, dauerhaft auch einem annehmbaren Level zu halten. Dies gelingt durch regelmäßige Kotproben, regelmäßiges Absammeln des Kotes und regelmäßige Reinigung der Umgebung.
Fragen zu Diagnostik von Kaninchenparasiten
Ist die Kotproben-Untersuchung bei exomed genauer als beim Haustierarzt?
Die Aussagekraft von Kotuntersuchungen hängt sowohl vom bereitstehenden Equipment (Laborutensilien, Qualität des Mikroskops, usw.), als auch mit dem Untersucher/der Untersucherin (Wer untersucht?) zusammen. Außerdem auch davon, wie häufig man Kaninchenkot untersucht und wie gut das Auge geschult ist, z.B. die teilweise sehr kleinen Kokzidien zu finden. Das tierärztliche Standesrecht verbietet hier explizit damit zu werben, dass wir bei exomed bessere/genauere Diagnostik machen als die „Haustierärzte“.
Welches ist das beste Verfahren zum Nachweis von Parasiten bei Kaninchen?
Es sollte bei der Kotuntersuchung von Kaninchen immer eine native Untersuchung, also ein Direktausstrich des Kotes gemacht werden, um den Grad der Hefen zu bestimmen. Außerdem sollte zusätzlich unbedingt eine kombinierte Sedimentation/Flotation gemacht werden, um sowohl alle Saugwürmer, als auch Rundwürmer und alle Kokzidien zu finden in der Kostprobe.
Wieviel darf eine Kotprobe bei Kaninchen kosten?
Eine Kotprobe sollte zwischen 25 und 50 Euro kosten, je nachdem, was untersucht wird. Die Kosten variieren hier natürlich, je nachdem, ob Zusatztests durchgeführt werden oder nicht (z.B. auf Giardien).
Wie muss eine hochwertige Analyse von Kotproben aussehen?
Es sollte unbedingt darauf geachtet werden, dass die Kotproben nicht nativ untersucht werden, sondern dass eine Sedimentation-/Flotatation durchgeführt wird. Die Hochwertigkeit der Untersuchung schließt auch den/die Untersucher/in ein und die Erfahrung, die er/sie bei der Diagnostik mit sich bringt. Außerdem sollten die Proben standardisiert untersucht werden, um qualitativ immer hochwertige Ergebnisse zu liefern.
Wie genau ist die Kotdiagnostik beim Haustierarzt/ der Hautierärztin?
Wie genau die Kotdiagnostik beim Haustierarzt/der Haustierärztin ist, das lässt sich leider nicht pauschal beantworten. Viele Haustierärzte senden die Proben in ein anderes Labor weiter, was eine gewisse Qualität der Untersuchung gewährleistet.
Was war der schlimmste Befall mit Parasiten bei uns?
Wir arbeiten mit einem pathologischen Institut zusammen, dass uns regelmäßig Kotproben von verstorbenen Kaninchen zusendet. Da sind nicht selten die Kotproben bzw. der entnommene Darminhalt randvoll mit Kokzdien-Oozysten.
Welche Diagnostik kann in der Tierarztpraxis durchgeführt werden? Welche Ausstattung sollte vorhanden sein?
Das wichtigste ist das geschulte Auge des Untersuchers/der Untersucherin. Es sind teilweise nur einzelne Kokzidien-Oozysten im Kot zu finden, eine Infektion liegt trotzdem vor. Hier gilt: Üben, üben, üben. Außerdem sollte ein qualitativ hochwertiges Mikroskop vorhanden sein, da gehen die Preise ab sechstausend Euro exkl. Steuer los, sodass man wirklich auch jede Infektion überhaupt erkennen kann. Natürlich sollten auch die Materialen und das Know-How vorhanden sein, um eine kombinierte Sedimentation/Flotation durchzuführen.
Wie sicher sind Kotproben-Ergebnisse bei Kaninchen wirklich?
Je nach Untersucher/in, angewandter Methode und Material, dass man zur Untersuchung zur Verfügung gestellt bekommt sind die Ergebnisse sehr aussagekräftig. Parasitenstadien werden nicht kontinuierlich ausgeschieden, sondern intermittierend. Deshalb sollte immer eine Sammelkotprobe von drei Tagen untersucht werden, um die Nachweissicherheit der parasitologischen Untersuchung zu erhöhen.
Kann man den Kaninchenkot auch selbst zu Hause untersuchen mit einem Mikroskop?
Kaninchenkot sollte auf keinen Fall zu Hause mit dem Schülermikroskop untersucht werden. Die Kotuntersuchung bei Kaninchen erfordert viel Erfahrung, ein gutes Mikroskop und auch gute Augen des Untersuchers/der Untersucherin. Nur dann ist eine Diagnosestellung sicher zu gewährleisten. Auch sind die Kosten einer Kotuntersuchung bei Kaninchen vernachlässigbar.
Krankheitsanzeichen durch Parasiten bei Kaninchen / Klinik
Wie gefährlich sind Parasiten?
Ein hochgradiger Befall, insbesondere, wenn sich die Tiere ständig an ihrem eigenen Kot reinfizieren ist durchaus problematisch und kann dazu führen, dass die Tiere versterben. Hier sind insbesondere junge Tiere und anderweitig immunsupprimierte Tiere betroffen, die an einer Kokzidiose versterben können.
Verursachen Innenparasiten bei Kaninchen grummeln, glucken, usw.?
Insbesondere wenn sich die Parasiten sich stark vermehren oder ein Tier gestresst oder geschwächt ist, dann kann es aber auch bei ausgewachsenen Kaninchen zum Krankheitsbild der sogenannten Kokzidiose kommen. Diese verursacht Symptome wie (wiederkehrende) Magendilatationen, Aufgasungen und Magenüberladungen, seltener auch Durchfall (oft übelriechend), vermehrt herumliegender Blinddarmkot, unförmiger/matschiger Kot, Abmagerung, aufgedunsener Bauch, schlechte Futteraufnahme und andere Störungen der Verdauung. Betroffene Jungkaninchen sind oft abgemagert oder entwickeln sich schlecht oder langsam, teils kommt es bei Jungtieren auch zu Massensterben. In manchen Fällen werden bei Kaninchen auch Lähmungen, Ausfluss aus Maul und Nase, Fieber und Krämpfe durch Kokzidien ausgelöst. Im fortgeschrittenen Stadium stellt das Kaninchen die Nahrungsaufnahme ein oder wird apathisch.
Wie bemerkt man als Halter/als Halterin Parasiten im Kot? Kann man sie mit bloßem Auge sehen?
Kokzidien Infektionen sind nicht mit bloßem Auge zu erkennen, da die Kokzidien Stadien sehr klein sind. Bei Oxyuriden sind manchmal, insbesondere bei einem hochgradigen Befall die Würmer auf den Kötteln zu sehen. Wenn man auf Nummer sicher gehen will, dann sollte man den Kot parasitologisch über eine Kotprobe untersuchen lassen.
Gibt es Langzeitschäden durch Parasiten?
Ein chronischer Befall ist in keinem Fall gut für die Tiere. Hier muss man jedoch darauf achten, welche Parasiten parasitieren und auch differenzieren. Insbesondere sind hier Kokzidien ein Problem, weil sie sich in der Darmschleimhaut vermehren und ihn schädigen. So kommt es zu bakteriellen Sekundärinfektionen und freiwerdenden Bakterientoxinen, die zusätzlich dem Tier zusetzen.
Fragen zur Therapie von Kaninchenparasiten
Wie werden Parasiten bei Kaninchen behandelt? Welche Medikamente gibt es?
Je nach Parasiten werden die Tiere entwurmt (z.B. Febentel) oder bei Kokzidien ein anderes Medikament verwendet (Toltrazuril, Diclazuril). Nicht zu unterschätzen ist die Umgebungsbehandlung, da die Parasiten immer einen Zyklus haben, sowohl im Tier, als auch in der Außenwelt, den es zu unterbrechen gilt. Die Behandlung mit Medikamenten wird wirkungslos, wenn nicht sogar sinnlos, wenn man die Umgebung nicht entsprechend reinigt und desinfiziert.
Wie kann man Kokzidien behandeln und eventuell loswerden?
Auch Kokzidien kann man behandeln/loswerden. Auch hier sollte ein Augenmerk auf eine richtige Therapie mit der richtigen Dosis und auch dem vollständigen Aufnehmen des Medikamentes durch das Kaninchen liegen. Häufig scheitert es jedoch an der Hygiene während der Behandlung, dass man die Kokzidien nicht loswird.
Muss jeder Befall mit Parasiten bei Kaninchen behandelt werden?
Die Parasiten haben einen Zyklus. Werden die Parasiten nicht behandelt, dann schaukeln sich auch geringgradige Infektionen „hoch“, bis ein hochgradiger Befall vorliegt. Irgendwann wird jedes Kaninchen, das Parasiten in sich trägt daran auch klinisch erkranken, es ist nur eine Frage, wie lange es dauert. Deshalb wird die Therapie empfohlen, jedoch sollte auch die Umgebung „behandelt“ werden.
Wieso sollte man nicht prophylaktisch entwurmen?
Eine prophylaktische Entwurmung bei Kaninchen ist wenig sinnvoll. Zum einen wirkt sie nicht gegen Kokzidien, auf der anderen Seite wird die Entwurmung in den Leberzellen verstoffwechselt und kann einem angeschlagenen Organismus unter Umständen mehr schaden als helfen.
Warum wird nicht zwei Mal bei Kaninchen entwurmt, wie beim Hund?
Kaninchen sollten bei einem Wurmbefall mit Passalurus ambiguus (Oxyuriden, Madenwürmer) zwei Mal entwurmt werden. Das Schema ist fünf Tage entwurmen, dann mindestens eine Woche Pause, dann nochmal fünf Tage entwurmen. So kann gewährleistet werden, dass alle Würmer abgetötet werden im Kaninchen. Währenddessen sollte man die Umgebung behandeln.
Stimmt es, dass wenn ein Kaninchen einmal Kokzidien hat, es für immer Kokzidien hat?
Dieses „Mythos“ rührt daher, dass die Umgebungsbehandlung bei den meisten Kokzidien-Infektionen vernachlässigt wird, bzw. dass häufig Materialen für Gehege etc. benutzt werden, die sich einfach nicht ausreichend desinfizieren lassen. Insbesondere Holz ist auf Grund seiner porösen Eigenschaften kaum zu dekontaminieren. Kokzidien bilden aber keine „Dauerstadien“ im Kaninchen. Medikamentös lassen sie sich ausgezeichnet behandeln, jedoch sollten eben auch die Dauerstadien der Kokzidien in der Umwelt eliminiert werden. Wenn nicht, dann infiziert sich das Kaninchen nach der Behandlung direkt neu.
Wie hoch ist das Risiko, dass eine Therapie gegen Parasiten nicht anschlägt?
Diese Frage wurde im Grund mit der Vorherigen beantwortet. Die Behandlung schlägt i.d.R. an, jedoch liegt kein ausreichender Fokus auf der Dekontamination der Umwelt. Alle waschbaren Materialen sollten bei mindestens. 60 Grad gewaschen werden, auch die möglicherweise kontaminierte Kleidung.
Worauf sollte man bei der Hygiene achten während der Therapie?
Hygiene ist mindestens genauso wichtig bei der Behandlung von Parasiten bei Kaninchen wie die Medikamente. Beides greift Hand in Hand. Neben dem Waschen von allen Materialen aus Stoff bei 60 Grad sollte man täglich den Kot entfernen. Die Parasitenstadien, insbesondere Kokzidien-Oozysten, die mit dem Kot ausgeschieden werden, sind für Kaninchen zu diesem Zeitpunkt nicht infektiös. Diese Oozysten sporulieren in der Außenwelt, dieser Vorgang dauert ca. 1-3 Tage. Erst dann sind sie infektiös für das Kaninchen. So kann man leicht den Zyklus unterbrechen. Außerdem sollte man die Umgebung reinigen und desinfizieren. Hier bieten sich z.B. Flächen-Desinfektionsmittel an (z.B. Salmiakgeist oder Neopredisan). Man sollte jedoch darauf achten, dass die Kaninchen nicht mit diesen in Kontakt kommen. Holz kann nicht ausreichend dekontaminiert werden, deshalb sollten diese Einrichtungsgegenstände ggf. verworfen werden. Ehrlicherweise scheitert die Behandlung von Endoparasiten und damit die Parasitenfreiheit häufig an den BesitzerInnen, die schlicht nicht die Zeit, die Lust und die Muße haben, das Gehege mit einem entsprechenden Aufwand zu dekontaminieren.
Fragen zur Prophylaxe von Parasiteninfektionen
Ist es wichtig eine Kotprobe abzugeben? Kann man Kotproben einsenden?
Kotproben bei Kaninchen sind wirklich das A und O bei der Prophylaxe von Parasitosen bei Kaninchen. Nur wenn man einen Parasitenbefall rechtzeitig und früh erkennt kann man die Menge der Parasitenstadien im Gehege etc. vermindern. Bei exomed können jederzeit Kotproben eingesendet werden.
Kann man mit Oregano Öl vorbeugen?
Es gibt eine Studie von Nosal et al. aus dem Jahr 2014, die Oregano Öl untersucht haben im Vergleich zu Toltrazuril. Dort hat es besser abgeschnitten. Jedoch wurde hier auch Toltrazuril nur einmalig angewendet, wir wenden aber Toltrazuril im Schema 3-3-3 oder 3-5-3 oder auch 2-5-2 an, also jeweils ein paar Tage in Folge behandeln, dann Pause, dann wieder behandeln. Dies sind sehr effiziente Therapien, die weiter über das hinausgehen, was in der Studie verglichen wurde. Deshalb kann man die Ergebnisse auch nicht vergleichen. Oreganoöl wird nicht empfohlen, sondern eher Kotuntersuchungen von neu hinzugekommenen Tieren und halbjährliche die vorhandenen Tiere.
Wie oft sollte man eine Kotprobe untersuchen lassen?
Eine Kotprobe sollte vor jeder Impfung durchgeführt werden, also einmal jährlich bis halbjährlich. Außerdem sollte eine Therapie kontrolliert werden, als der Therapie Erfolg über eine Kotprobe. Sind die Tiere dann immer noch positiv auf Parasiten, dann sollte die Behandlung weitergeführt werden.
Wie gefährlich ist es, wenn Kaninchen mit Kot kontaminiertes Futter fressen?
Kontaminiertes Futter ist in jedem Fall als Gefahrenquelle anzusehen, insbesondere, wenn es durch Wildkaninchen kontaminiert wurde.
Fragen zur Reinigung und Desinfektion
Muss man bei der Reinigung wirklich alles ausmisten, desinfizieren, abkochen?
Leider nimmt die Reinigung und Desinfektion hier eine ausgesprochen wichtige Rolle ein. Eine nicht ausreichende Reinigung und Desinfektion ist der häufigste Grund dafür, dass man die Parasiten und ihre Dauerstadien in der Umwelt nicht dauerhaft loswird.
Kokzidien sind in der Außenhaltung nicht wegzubekommen: Sollte ich wirklich halbjährlich die Tiere behandeln lassen?
Kokzidien sind in der Außenhaltung häufig nicht vollständig loszuwerden, weil die ganze Wiese mit den Dauerstadien der Parasiten kontaminiert ist. Hier würde nur ein Abtragen der obersten Bodenschicht helfen, also der oberen 30 cm. Dies ist häufig nicht im Sinne der Besitzer. Man muss hier aber nicht aufgeben und die Tiere ihrem Schicksal überlassen: Hier sollten mindestens halbjährlich Kotuntersuchungen erfolgen und die Tiere behandelt werden, um den Erregerdruck in der Umwelt so niedrig wie möglich zu halten. Tiere, die erstmal keine Kokzidien mehr in sich tragen scheiden auch keine Dauerstadien mehr aus, zumindest vorerst. Als Ziel sollte eine möglichst kleine Erregerlast für das Kaninchen gesetzt werden, nicht komplette Parasitenfreiheit.
Wie kann man das Sofa oder den Parkettboden reinigen?
Glatte Oberflächen lassen sich leichter reinigen und desinfizieren als andere Materialen. Ledersofas kann man beispielsweise besser desinfizieren als solche aus Stoff. Hier kann ein Dampfreiniger zum Einsatz kommen. Parkettboden kann man absaugen, sodass der gröbste Schmutz entfernt ist. Dann sollte dieser nass gewischt werden und in Folge desinfiziert mit Flächendesinfektionsmitteln (z.B. Endosan).
Desinfektionsmittel gegen Kokzidien? Welche wirken?
Zur Desinfektion von Kokzidien sind alle gängigen Desinfektionsmittel wirkungslos. Geeignet wären insbesondere Kresole wie sie z.B. die Desinfektionsmittel Neopredisan oder Capha DesClean enthalten, wenn sie 3-4%ig sind und min. 2 Std. einwirken. Diese Putzmittel sind jedoch sehr giftig für Kaninchen, reizen die Schleimhäute und dürfen deshalb ausnahmslos auf Flächen verwendet werden, die rückstandslos abwischbar sind (PVC, Kacheln…). Jegliche Flächen in die es einziehen könnte (z.B. Holz, Teppiche und Stoff) dürfen anschließend nicht mehr von den Kaninchen genutzt werden, da sie dann giftig sind. Abwischbare Flächen müssen nach der Desinfektion rückstandslos vom Desinfektionsmittel befreit werden. Die Kaninchen müssen ausquartiert und der Raum anschließend längere Zeit gelüftet werden. Zudem sind diese Desinfektionsmittel nur bedingt für den Einsatz in Innenräumen geeignet und für Allergiker und Asthmatiker sogar gefährlich. Eine Desinfektion ist deshalb nicht empfehlenswert, außer sie wird mit Dampfreiniger (> 60 Grad), einem Abflammgerät oder kochendem Wasser vorgenommen. Dabei ist es wichtig, die Flächen etwas länger der Hitze auszusetzen und das feucht-warme Klima anschließend schnell weg zu lüften. Kochendes Wasser ist die einfachste, günstigste und wirkungsvollste Desinfektion.
Wie lange halten sich Parasiten ohne den Wirt auf Oberflächen, z.B. Holz?
Die Dauerstadien von Parasiten halten sich teilweise monatelang in der Umgebung. Sie sind sehr gut angepasst an ihre Wirte. Dies ermöglicht es ihnen auch monatelang nach überstandener Infektion den Wirt neu anzustecken.
Sollte man gepflückte Wiesenpflanzen waschen?
Die Infektion mit Endoparasiten von Wiesenpflanzen ist durchaus gegeben, wenn auch nicht besonders groß. Dies liegt insbesondere daran, dass Wildkaninchen zum urinieren und koten den Bau verlassen und in der Umgebung ihr Geschäft verrichten. Man sollte also darauf achten, möglichst nicht von Wiesen zu pflücken, auf denen Wildkaninchen regelmäßig tollen. Ansonsten gilt auch hier: Über Kotproben kann man einen Befall/ eine Infektion mit Innenparasiten sicher und früh erkennen und regelmäßige Kotproben sind essentiell.