Quarantäne bei Amphibien und Reptilien

Dr. M. Hallinger, H. Schmitz

Eine Quarantäne soll verhindern, dass sich Infektionen mit Krankheitserregern auf den Bestand ausbreiten und ermöglicht somit eine gezielte Kontrolle und auch, in bestimmten Fällen, eine gezielte Therapie mit den richtigen Medikamenten. Die Quarantäne kann für gesunde und erkrankte Tiere gleichermaßen durchgeführt werden: Bei erkrankten Tieren sollten diese von ihren Artgenossen getrennt und in einem separaten Quarantänebecken untergebracht werden. So mindert sich der Stress auf das Tier (Territorialverhalten, usw.), es kann seine Energie auf die Bekämpfung der Erkrankung verwenden. Die Haltung erfolgt dann auf Küchenpapier (oder auch Zeitungspapier).Die restliche Einrichtung kann minimal sein, eine Wasserschale und ein Unterschlupf, z.B. aus leicht austauschbarer Pappe, dürfen jedoch nicht fehlen.

  • Eine kleine Wet-Box muss bei Amphibien ebenso angeboten werden.
  • Das Küchenpapier wird täglich gewechselt, der ausgeschiedene Kot und Urin zügig entfernt.
  • Einrichtung und Betrieb des Quarantänebeckens für erkrankte Tiere Wärmequelle (Wärmezufuhr für den Heilungsprozess unerlässlich)
  • Aufteilung in einen hell-warmer als auch ein schattig-kühler Bereich •ausreichende Flüssigkeitszufuhr (regelmäßiges Sprühen mit Wasser und tägliches Bereitstellen von frischem Wasser
  • separate Futterschalen und Pflegegeräte (nach Verwendung auskochen!)
  • Quarantänebecken immer als letztes versorgen, danach Hände desinfizieren Quarantäne neuerworbener Tiere

Grundsätzlich wird empfohlen, alle neuerworbenen Tiere einer Quarantäne von mindestens vier Wochen zu unterziehen, um den restlichen Bestand vor ansteckende Krankheiten zu schützen. Während dieser Zeit sollten mindestens zwei Kotproben im Abstand von 14 Tagen auf Parasiten (Würmer, Kokzidien, usw.) von einem reptilienkundigen Tierarzt oder einem spezialisierten Labor untersucht werden. Es ist auf Krankheitssymptome zu achten, jedoch sollte auch 2 beachtet werden, dass nicht jedes Tier, das an einem Parasiten oder an einer anderen Erkrankung leidet, auch Krankheitssymptome zeigt!

Besteht Krankheitsverdacht oder positivem Befund auf beispielsweise Würmer, kann die Quarantäne beliebig ausgedehnt werden. Eine Vergesellschaftung sollte erst erfolgen, wenn die Neuzugänge oder das erkrankte Tier nachweislich negativ getestet wird.

Eine Quarantäne spart Zeit und Geld! Natürlich erscheint die Durchführung einer Quarantäne erstmal lästig, jedoch ist es viel müßiger, ein eingelaufenes Paludarium oder Terrarium nach einem positivem Befund auf beispielsweise Würmer oder auch andere Parasiten komplett neu Aufzusetzen (alle Pflanzen usw. müssen dann ausgetauscht werden!) oder gar die Tiere zu verlieren. Nicht selten werden die Tiere schon „krank“ erworben, obwohl sie augenscheinlich gesund erscheinen.

Welche Erkrankungen sollten bei Amphibien getestet werden

Die Untersuchung variieren je nach Art, für alle Amphibien gilt: Ein Test auf Endoparasiten und Chytridpilze sind ein MUSS in der Quarantäne-Phase.

  • Parasiten (Würmer, Kokzidien, usw.), benötigtes Material: Kotprobe
  • Batrachochytrium dendrobatidis, ggf. Batrachochytrium salamandrivorans(Chytridpilz), benötigtes Material: trockener Tupfer der Haut
  • bei Krankheitsanzeichen (Hautveränderungen/Depigmentierung) eine mikrobiologische Untersuchung (BU-Tupfer mit Medium, steriler Tupfer der betroffenen Stelle, sog. AIMES-Medium)
  • ggf. Ranaviren oder Ektoparasiten, je nach VerdachtWelche Erkrankungen sollten bei Reptilien getestet werden

Das exomed-Team steht allen interessierten Halter/Halterinnen oder Menschen – die eine Neuanschaffung in Betracht ziehen – beratend zur Verfügung. Gerne können Sie uns telefonisch oder per Mail kontaktieren, wenn Sie Fragen zur Untersuchung auf bestimmte Krankheitserreger oder allgemein zur Quarantäne haben. Auch Sektionen/Obduktionen – zur Klärung der Todesursache – von Amphibien, die während der Quarantäne verstorben sind, sind bei uns möglich.