Entwurmungen und Kotuntersuchungen bei Katzen:
Wie oft muss eine Katze entwurmt werden? Wie häufig muss der Kot von katzen auf mögliche Parasiten untersucht werden?
Diese Frage lässt sich nicht pauschal für alle Katzen beantworten, sondern muss für viele Umstände differenziert betrachtet werden. Die Antwort hängt ganz davon ab, ob die Katzen Freilauf haben, wie viel Kontakt sie zu Nagetieren haben, aber auch vom Alter und Immunstatus der Tiere ab.
Eine genauere Auskunft darüber bietet der/die behandelnde Tierarzt-/ärtzin, aber beispielsweise auch Richtlinien, die von Experten erstellt wurden, um das sinnvolles Entwurmungsschema für die Tiere vorzuschlagen.
Allgemein gilt:
Bei Freigänger-Katzen werden mindestens 4 Entwurmungen oder Kotprobenuntersuchungen pro Jahr empfohlen. Bei reinen Wohnungskatzen mindestens 1 bis 2 pro Jahr.
Dabei sollte beachtet werden: Es geht nicht darum, ein Tier immer komplett frei von Darm-Parasiten zu haben! Das Ziel einer regelmäßigen Entwurmung ist es, einen Wurmbefall zu stoppen, bevor er zu stark wird und dem Tier schadet, sowie eine Ausscheidung ansteckender Eier möglichst gering zu halten.
Weiterhin zu beachten ist in bestimmten Situationen:
Katzen mit Freilauf, die regelmäßig wilde Nagetiere oder Aas fressen, ist eine monatliche Entwurmung gegen Bandwürmer empfohlen.
Wohnungskatzen haben im Vergleich zu Freigängern ein geringeres Risiko, sich mit Würmern anzustecken. Aber auch sie können Würmer haben und für den Menschen ansteckende Wurmeier ausscheiden. Menschen können unbemerkt über die Schuhe oder Taschen Eier der Parasiten in die Wohnung bringen. Daher sollte man auch Wohnungskatzen 1-2 x im Jahr gegen Spulwürmer entwurmen/untersuchen lassen. Wenn die Katzen mit einem Hund zusammenwohnen, sind allerdings häufigere Untersuchungen nötig/indiziert!
Flöhe können als Zwischenwirt für den Gurkenkernbandwurm dienen. Hat eine Katze Flöhe, die die Larven des Bandwurmes enthalten, kann sie sich darüber anstecken. Daher ist neben einer regelmäßigen Entwurmung auch eine Flohbehandlung essentiell!
Kontakt zu Risikogruppen (Babys, Kleinkindern oder andere immungeschwächte Personen) erhöht die Notwendigkeit einer monatlichen Entwurmung gegen Spulwürmer, um eine Ansteckung durch infektiöse Eier zu verhindern.
BARF/Rohfleischfütterung: Katzen, die rohes Fleisch, insbesondere Innereinen erhalten sollten alle 6 Wochen gegen Bandwürmer behandelt werden. Dies ist auch dann notwendig, wenn das Fleisch zuvor nicht ausreichend erhitzt (10 Min., Kerntemperatur 65 °C) oder tiefgefroren (eine Woche bei -17 bis -20 °C) wurde.
Urlaub: Katzen werden über Reisezeiträume gerne in Katzenpensionen gegeben. Da dort viele Katzen auf engem Raum leben, sollte jede Katze rund um die Urlaubsbetreuung 2 x entwurmt werden. Das erste Mal innerhalb von 4 Wochen vor dem Aufenthalt und das zweite Mal 2 bis 4 Wochen danach. Damit können das Einbringen und die Verschleppung von infektiösen Parasiten-Stadien in und aus der Pension heraus eingedämmt werden. Wir stellen jedoch immer wieder fest, dass leider Katzen nach dem Urlaub mit Parasiten infiziert sind. Hier sollte unbedingt eine Kotuntersuchung nach vier bis sechs Wochen nach dem Aufenthalt in der Pension erfolgen.
Katzenwelpen können sich über die Muttermilch mit Spulwürmern infizieren. Um das zu verhindern, erhalten sie im Alter von 3 Wochen eine Behandlung gegen Spulwürmer. Anschließend erfolgt eine Entwurmung in 2-wöchigen Abständen bis 2 Wochen nach Aufnahme der letzten Muttermilch. (siehe Kapitel Spulwürmer). Säugende Katzen sollten gleichzeitig mit der ersten Behandlung ihrer Jungen gegen Spulwürmer behandelt werden.
Das ESCCAP hat hierfür einen Leitfaden herausgegeben, aus dem man mögliche Intervalle für Untersuchungen und Behandlungen ableiten kann.
Abschließend lässt sich festhalten, dass eine regelmäßige Entwurmung, abhängig von der Haltungsform und Ernährung der Katzen, ein wichtiger Punkt im Zusammenleben von Katzen und Menschen darstellt!
Für weitere Nachfragen stehen wir gerne telefonisch oder per E-Mail (info[at]exomed.de) zur Verfügung. Vielen Dank fürs Lesen!
Quellen:
Internet:
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Toxoplasmose.html (23.02.21)
https://parasitenportal.de/wuermer-bei-der-katze/#wuermer (23.02.21)
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Kryptosporidiose.html (27.02.21)
https://www.bft-online.de/kleintiergesundheit/2020/achtung-wurmgefahr/die-wichtigsten-wuermer-bei-der-katze-im-ueberblick (02.03.21)
https://www.rki.de/DE/Content/Infekt/EpidBull/Merkblaetter/Ratgeber_Echinokokkose.html;jsessionid=212C3E07FDD52C55C049DAF5047B6EF5.internet081#doc2398572bodyText14 (02.03.21)
https://www.esccap.de/parasiten/wuermer/wie-oft-katzen-entwurmen/ (03.03.21)
Paper:
P. Deplazes, B. Gottstein, J.C. Pfister, C.F. Frey, M. Schnyder in: „Bekämpfung von intestinalen Protozoen bei Hund und Katze“ in der aktuellen ESCCAP-Schweiz Empfehlung (2013)
F. Beugnet, P. Bourdeau, K. Chalvet-Monfray, V. Cozma, R. Farkas, J. Guillot, L. Halos, A. Joachim, B. Losson, G. Miro, D. Otranto, M. Renaud and L. Rinaldi „Parasites of domestic owned cats in Europe: co-infestations and risk factors“ (2014) in „Parasites and Vectors“
P. Deplazes „intestinale Protozoenerkrankungen bei Hund und Katze“ (2008) 10. PET-VET vom 6.-7. Dezember 2008, Stuttgart
Bücher:
T. Schnieder „veterinärmedizinische Parasitologie“, 6. Überarbeitete Auflage (2006), Parey, Stuttgart, Kapitel 5.1 „Protozoeninfektionen von Hund und Katze“ A.M. Tenter, P. Deplazes pp. 409-443, Kapitel 5.2 „Helminthosen von Hund und Katze“ P. Deplazes, pp. 444-520
J. Eckert, K.T. Friedhoff, H. Zahner, P. Deplazes „Lehrbuch der Parasitologie der Tiermedizin“ 2. Überarbeitete Auflage (2008), Enke, Stuttgart
P. Deplazes, A. Joachim, A. Mathis, C. Strube, A. Taubert, G.von Samson-Himmelstjerna, H. Zahner „Parasitologie für die Tiermedizin“ 4. überarbeitete Auflage, Thieme, Stuttgart, Kapitel „Parasitosen von Hund und Katze“